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Der Wald in Niederösterreich

Vom mystischen Waldviertel und beinahe endlosen Wald

Niederösterreich ist mit rund 40 % Wald bedeckt und reicht vom sommerwarmen Osten mit Weinbauklima und Eichenwäldern, Auwäldern an den großen Flüssen, über den Alpenostrand Wienerwald mit Buchen- Eichenwäldern, durch das Alpenvorland mit seinen Laubwäldern zu den Buchen- Tannen-Fichtenwäldern der Randalpen und im Norden zu fichtenreicheren Wäldern des Waldviertels.

In Niederösterreich hat Naturschutz einen hohen Stellenwert. Gut ein Drittel der niederösterreichischen Landesfläche ist als Schutzgebiet ausgewiesen. Vom Biosphärenpark Wienerwald über das Europaschutzgebiet Donau-Auen östlich von Wien bis hin zum Europaschutzgebiet March-Thaya Auen stellen hier Waldflächen, Flüsse, Wiesen und Regionen als Habitate für biologische und landschaftliche Vielfalt unter Schutz.

Neben einer artenreichen Vielfalt lassen sich in Niederösterreichs Wäldern auch der höchste Baum Mitteleuropas, eine 63 Meter hohe Fichte im Unesco Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, sowie zahlreiche Naturparks und einzigartige Ausflugsgebiete finden.

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Die Bedeutung des Waldes in Niederösterreich

Niederösterreich kann mit einer Waldfläche von 767.000 ha und einem Waldanteil von 40 % der Landesfläche durchaus als Waldland bezeichnet werden. Niederösterreichs Wälder sind überwiegend im Besitz von Bauern. Rund die Hälfte der Wälder gelten als Kleinwald mit weniger als 200 ha. Weitere 39.7 % umfassen mehr als 200 ha. 10.5 % der niederösterreichischen Wälder sind im Besitz der Bundesforste.

Die Baumartenzusammensetzung liegt bei 52.1 % Nadelhölzern und 37.3 % Laubbäume. Bei den Nadelbäumen dominiert die Fichte, welche insgesamt einen Anteil von 40.2 % einnimmt, gefolgt von Weißkiefer (8.2 %), Lärche (2.6 %), Schwarzkiefer (2.9 %) und Tanne (2.0 %). Buche (15.3 %) und sonstige Hartlaubbäume (11.7 %) haben gemeinsam einen Anteil von 27 %. Der Eichenanteil liegt bei 2.9 %. Der jährliche Holzzuwachs beträgt 8.2 Vfm/ha.

93.2 % des Waldes in Niederösterreich wird als Hochwald bewirtschaftet (88.7 % Ertragswald, 2.3 % Schutzwald außer Ertrag, 2.2 % Holzboden außer Ertrag) und 6.8 % als Ausschlagwald.

Rund um den Wald zieht sich eine große, ertragsreiche und vor allem solide Wertschöpfungskette. Die Forst- und Holzwirtschaft stellt nach dem Fremdenverkehr den zweitwichtigsten Wirtschaftsfaktor Niederösterreichs dar: 2.454 gewerbliche sowie 30.753 forstwirtschaftliche Betriebe beschäftigen mehr als 16 308 Mitarbeiter:innen.

Die Vielfalt des Waldes in Niederösterreich

Das Spektrum der Waldgesellschaften in Niederösterreich ist weit – vom pannonischen Raum bis zum Hochgebirge im Südwesten des Landes. Die vielfältigen Waldgesellschaften und Baumarten finden sich in den Hauptwuchsgebieten Nördliche Randalpen, Östliche Randalpen, Nördliches Alpenvorland, Sommerwarmer Osten und Mühl- und Waldviertel.

Die Wälder Niederösterreichs liefern nachhaltig den natürlichen und nachwachsenden Rohstoff Holz und sowohl der Holzvorrat als auch der Holzzuwachs steigen stetig. Der nachhaltig bewirtschaftete Wald trägt auch wesentlich zum Klimaschutz bei und ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der CO2-Anteil in der Atmosphäre in Balance bleibt.

Die Wälder haben mit ihren vier grundlegenden Funktionen – als Schutzwald, Erholungswald, Klimaregulator sowie als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zur Sicherung der Biodiversität – auch in diesem Bundesland große Bedeutung für die Gesellschaft. Im Bergland schützt der Wald vor allem gegen Naturgewalten wie Lawinen, Steinschlag und Muren, in den flachen Gebieten gegen Erosion. Weiters sorgt er für Klimaausgleich, die Regulierung des Wasserhaushalts, Lärmminderung sowie die Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser. Zudem bietet die grüne Lunge den Menschen Ruhe, Entspannung und Abwechslung.

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Niederösterreichs Wälder kennenlernen

 

Biosphärenpark Wienerwald

Der Biosphärenpark Wienerwald ist eine UNESCO-Modellregion für Nachhaltigkeit. Der Wienerwald wurde 2005 mit dem UNESCO-Prädikat Biosphärenpark ausgezeichnet und ist damit einer von 738 Biosphärenparken in 134 Staaten. Er umfasst eine Fläche von rund 105.000 Hektar und erstreckt sich über 51 Niederösterreichische Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirke. Rund 855.000 Menschen sind in dieser Lebensregion zu Hause.

Bemerkenswerte 33 unterschiedliche Waldtypen wurden im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings in den Kernzonen kartiert. Ausgedehnte Buchenwälder prägen große Waldbereiche des Wienerwaldes. Sie sind die häufigsten Waldtypen im Biosphärenpark. Auf tonreichen, nicht zu trockenen Böden wachsen Eichen-Hainbuchen-Wälder. Durch die guten Bedingungen können Eichen hier Jahrhunderte alt und sehr mächtig werden. Besonders artenreich ist der lichte Flaumeichenwald in den trockenen Gebieten des Karbonat-Wienerwaldes. Charakteristisch sind die bizarren Schwarzföhrenwälder auf den Kalk-Klippen an der Thermenlinie und im südlichen Karbonat-Wienerwald. Auf den Felsen können wegen der schlechten Wasserversorgung anspruchsvollere Baumarten nicht überleben. Eine weitere Besonderheit des Wienerwaldes ist der Gipfel-Eschenwald. Ihn findet man auf lehmigem Boden in den Gipfelbereichen der „Wienerwald-Berge“.

www.bpww.at

Nationalpark Donau-Auen

Der Nationalpark Donau-Auen ist ein 9.600 ha großer Nationalpark, der sich von Wien bis zur Mündung der March in Niederösterreich an der Staatsgrenze zur Slowakei erstreckt. Er ist eine der größten weitgehend intakten Aulandschaften Mitteleuropas entlang der Donau. Artenreiche Auwälder beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten. Weiden, Schwarzpappeln und Erlen zählen zu den Charakterarten der Weichen Au, die aufgrund der Nähe zur Donau oder deren Seitenarmen mehrmals im Jahr überschwemmt wird. Arten dieses frühen Auwald-Stadiums sind daher besonders gut an Überschwemmungen angepasst und können sich von Schäden nach Hochwasserereignissen rasch erholen. Falls der Fluss die Fläche nicht wieder umwälzt, können sich nach wenigen Baumgenerationen auf den gereiften Auböden weitere Baumarten etablieren. Zu den ersten zählt häufig die Weißpappel, die durch Wurzelbrut rasch neue Standorte einnehmen kann. Weißpappelwälder bilden daher häufig den Übergang zwischen Weicher und Harter Au. Anspruchsvollere Baumarten Eiche, Ahorn, Esche und Linde bilden die sogenannte Harte Au.

www.donauauen.at

 

Waldviertel

Das Waldviertel gilt seit jeher als eine mystische Region und ist mit seiner faszinierenden Natur eine hochbegehrte Gesundheitsdestination der Österreicher:innen, die gerne in den schönsten Wäldern Niederösterreichs aufatmen. Ungewöhnliche Felsformationen, ursprüngliche Wälder und Moore prägen die Landschaft im Norden Niederösterreichs und bieten jede Menge Erholungsraum zum Eintauchen. Neben acht Naturparken findet sich auch ein Nationalpark. Diese geschützten Landschaften helfen dabei, die kostbaren Naturschätze Österreichs zu bewahren und im Interesse der heutigen und kommenden Generationen zu schützen.

waldviertel.at

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Ausflugstipps in den niederösterreichischen Wald

Ein besonderes attraktives Waldgebiet mit Landschafts- und Kulturvielfalt ebenso wie Geschichte und Raum für Bewegung jeglicher Art findet sich im südlichen Wienerwald mit dem ältesten Naturpark Österreichs, dem Naturpark Sparbach. Zwischen Bäumen und Geschichte gibt es hier auf vielen Routen Bemerkenswertes wie die Dianaquelle, das Köhlerhaus, die Ruine Johannstein und auch Baumriesen zu sehen. Diese Bäume sind über 200 Jahre alt und dementsprechend mächtig mit Stämmen von über 4 Metern Durchmesser.

Der Naturpark Föhrenberge bildet mit seinen charakteristischen schirmförmigen Schwarzföhren den Rahmen um den Naturpark Sparbach. Im Naturpark Purkersdorf bieten die Buchenwälder nicht nur Schatten, sondern sorgen besonders im Sommer für ein angenehmes Klima. Der Naturpark Eichenhain ist für seine Buchen- und Eichenwälder bekannt, die vielen Pflanzen und Tieren – wie beispielsweise dem Uhu – einen großen Lebensraum bieten.

Der Nationalpark Thayatal lädt in einen Lebensraum mit überraschend großer Vielfalt und Waldtypen ein, indem auch gefährdete Tierarten wie die Europäische Wildkatze oder der Schwarzstorch beheimatet sind. Besucher:innen können hier beim Waldwandern und dem Gurgeln der Thaya im Hintergrund eine wahre Schatzkammer der Natur erleben. Und mit etwas Glück auch Biber, Seeadler, Fischotter oder Kormorane in dieser geschützten Umgebung erblicken.

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Faszinierende Waldgebiete

Bei einem Ausflug in diese Naturjewele lässt sie die eindrucksvollen Wälder Niederösterreich hautnah erleben:

 

Besonderer Tipp: Naturdenkmal „Breite Föhre“

Breite Föhre im Landesmuseum Niederösterreich

Das Mödlinger Naturdenkmal „Breite Föhre“ ist seit der Eröffnung des Landesmuseums Niederösterreich 2002 in St. Pölten im Naturbereich zu sehen. Das etwa 4.5 Tonnen schwere 500 Jahre alte Symbol für die charakteristische Umgebung Mödlings, die Föhrenberge, wurde am 14. Jänner 1997 gefällt, nachdem es in morschem Zustand zur Gefahr für Spaziergänger geworden war. Konservierungsmaßnahmen von 1991 blieben ohne Erfolg.

Der Baum, sieben Meter hoch mit einem Durchmesser von einem Meter, wurde restauriert, konserviert und sandgestrahlt und im August 2002 mit einem Spezialtransport ins Landesmuseum gebracht.

www.museumnoe.at

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Der Wald in der Steiermark
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