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Der Wald in Österreich ist für Spaziergänger ein Ort der Erholung und Inspiration – sogar der wichtigste und meistgenutzte überhaupt. Kein Wunder, denn die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt. Die meisten dieser Wälder befinden sich in Privatbesitz und erfüllen wichtige Funktionen. Je nach Waldtyp sind sie beispielsweise Wirtschaftswald, Schutz- oder Bannwald sowie Standort- oder Objektschutzwald. Dazwischen finden sich Inseln von Urwald.

Alle gemeinsam bieten einen wichtigen Lebensraum für große wie kleine Wildtiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Und sie erfüllen wichtige Funktionen für uns als Menschen. Durchstreifen wir den Wald als Spaziergänger, erleben und genießen wir ihn in ruhiger Schönheit. Wer dabei auf einige Verhaltensregeln achtet, findet nicht nur für sich selbst Ruhe und Erholung. Er leistet auch einen sehr wertvollen Beitrag zum Naturschutz.

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Achtung bei Wind und Sturm: Den Wald nicht betreten

Der wichtigste Schritt: Aufmerksamkeit. Wer den Wald mit wachen Sinnen betritt, sieht all die kleinen Wunder – vom Spiel des Lichts auf moosigen Böden bis zum Tanz der Blätter. Der Wind fährt durch dicht bewachsene Tannen und lässt sie ganze Geschichten erzählen. Haben Sie sie schon vernommen?

Bei starkem Wind und Sturm ist der Wald freilich nicht zu betreten. Ein Sturm kann Bäume entwurzeln oder knicken. Schon ein toter Ast kann bei einer sanften Brise gänzlich abbrechen und vorbeigehende Spaziergänger erschlagen. Regnet es obendrein, sieht man häufig nicht besonders weit; querliegende Stämme und große Äste können den Weg blockieren. Zudem sind schlammige Waldböden oft rutschig. Auch nach einem sogenannten Starkwindereignis sollte man den Wald erst einmal nicht betreten. Der Grund: Auch Tage später noch können abgebrochene Äste aus großer Höhe zu Boden fallen.

Bitte keinen Lärm: Den Wald in Ruhe genießen

Was Lärm im Wald mit Kiefernsamen zu tun hat? Ganz einfach: Lärm vertreibt Tiere wie beispielsweise Vögel, die für die Verbreitung der Samen sorgen. Nimmt die Mäusepopulation deshalb zu – mit dem Fehlen der Vögel fehlen ihre natürlichen Feinde –, ist der Fressschaden groß. Der Kreislauf des empfindlichen Ökosystems im Wald ist gestört. Dies ist nur ein Beispiel, weshalb Besucher den Wald am besten in Ruhe genießen.

Lärm stört alle Wildtiere. Sie ergreifen die Flucht, verlieren ihre Rückzugsmöglichkeit und unter Umständen gerät der Nachwuchs in Gefahr. Da ist es selbstverständlich, dass das Befahren des österreichischen Waldes mit dem Quad oder dem Motorrad als Freizeitspaß nicht infrage kommt. Auch Musik, lautes Singen oder gar Grölen verschreckt die sensiblen vierbeinigen Waldbewohner. Wer an einer vielbefahrenen Straße wohnt oder schon einmal längerer Zeit Baustellenlärm ausgesetzt war, kann sich vorstellen, wie sehr Rehe, Vögel, Hasen und andere Tiere darunter leiden.

Den österreichischen Wald in seiner Stille zu genießen, ist ein einzigartiges Erlebnis: Beim Innehalten quert hier ein Hase den Weg, dort verweilen Rehe auf Lichtungen, während Vogelliebhaber bereits frühmorgens in Au- und Laubwäldern dem seltenen Gesang einer Nachtigall lauschen. An anderer Stelle springen zwei Eichhörnchen spielerisch von Ast zu Ast, immer auf der Suche nach Nüssen und Samen, um ihren Wintervorrat anzulegen. Gut, wenn sie dann genügend finden.

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Achtung Waldbrand: Auf jegliche Art von Feuer verzichten

Zwischen 150 und 300 Waldbrände verzeichnet das österreichische Bundesministerium „Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft“ – jährlich. Wegen des Klimawandels ist künftig mit höheren Zahlen zu rechnen. Allerdings werden acht von zehn Bränden von Menschen ausgelöst. Jeder Schaden am Wald ist gravierend. Für Regionen mit alpinen Schutzwäldern ist der Verlust noch verheerender. Verantwortungsbewusste Spaziergänger verzichten auf jegliches Feuer – von der Zigarette bis zum Grillfeuer – und achten auf forstliche Hinweistafeln zur Waldbrandgefahr. Bemerkt man einen Brand, ist umgehend die Feuerwehr zu verständigen.  Übrigens: Bei großer Trockenheit kann auch ein Auspuff des Autos oder Motorrollers am Waldrand zu einem Waldbrand führen. Deshalb das Fahrzeug am besten nur auf einem offiziellen Parkplatz abstellen.

Tipps zur Vermeidung von Brandfällen

  • Im Wald nicht rauchen
  • In keiner Weise Feuer entfachen
  • Verbote bei Waldbrandgefahr beachten
  • Waldbrände sofort der Feuerwehr (122) melden

 

 

Bitte wieder mitnehmen: Abfall und Essensreste

Wer bei einem Ausflug in den Wald seinen Abfall wieder mitnimmt, bewahrt nicht nur die Schönheit des Waldes, er schützt auch seine Biodiversität und Tiere vor Gefahren. Denn die können sich nicht nur im Müll verfangen, sich verletzen oder daran ersticken. Etwaige chemische Schadstoffe in Verpackungen und Co. gelangen womöglich in den Boden und schädigen das Erdreich. Die Folge: Das ökologische Gleichgewicht ist gestört.

Glasscherben, Draht, chemische Stoffe – sie verrotten kaum. Ein Tetrapack zersetzt sich in 50 bis 100 Jahren. Und haben Sie gewusst, dass selbst eine Bananenschale bis zu fünf Jahre braucht, um zu verrotten? In einem Bergwald unter Umständen länger, weil die Temperaturen dort viel kühler sind. Pestizide in der Schale verschlimmern die Wirkung im Zersetzungsprozess.

Den Müll nach einem Waldbesuch wieder mitzunehmen ist also ein Statement für Umwelt- und Naturbewusstsein. Handeln Einzelne verantwortungsvoll, respektieren sie nicht nur die Umwelt, sie setzen mit Naturverstand sogar ein Zeichen für andere. 

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Auf den Wegen bleiben: Den sensiblen Waldboden schützen

Grundsätzlich dürfen wir laut Forstgesetz die meisten Wälder mit wenigen Ausnahmen betreten, doch tragen wir als Gäste dabei große Verantwortung. Auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, schont den Lebensraum empfindlicher Wurzeln, Pflanzen und Pilze. Viele davon sind selten oder bedroht, aber schlicht notwendig für ein gesundes Ökosystem. Zudem dienen viele Pflanzen der Nahrungsversorgung von Wildtieren. Und die oft sensiblen Böden bedürfen besonderem Schutz, da sie beispielsweise Erosionen verhindern.

Niemand betritt absichtlich Flächen, in denen aufgeforstet wird, da die jungen Bäume alle Kraft zum Wachsen brauchen. Häufig erkennt ein Laie nicht sofort, dass das Weitergehen dem Wald schaden kann, aber der Forst gibt Hinweise. Ob bei Forstarbeiten, Jagd oder Wildschutz – die entsprechenden Tafeln sind nicht zu übersehen.

Ein achtsamer Spaziergang beginnt mit der Entscheidung, auf den Wegen zu bleiben und Sperrgebiete zu meiden und um Pflanzen zu schützen, die abseits der Pfade wachsen. Die Waldböden sind äußerst sensibel.

Sammeln mit Sinn: Waldfrüchte mit nach Hause nehmen

Wo am Wegesrand köstlich süße Himbeeren und saftige Brombeeren, Walderdbeeren und Preiselbeeren wachsen, wo Haselnüsse, Eierschwammerl und Bärlauch zum Sammeln einladen – hier mag man stehenbleiben und naschen. Wer mag, hat ein Papiersackerl oder einen Korb dabei und nimmt sich die kleinen kulinarischen Schätze mit nach Hause. Allerdings: „Nicht mehr als zwei Kilogramm pro Person und Tag“. So sagt es das Forstgesetz. Nicht allein aus Rücksicht auf andere Sammler; es geht vor allem um den Schutz natürlicher Bestände für ein ausgeglichenes Ökosystem.
 
  1. Kräuter
  • Bärlauch: Er wächst häufig in feuchten Wäldern und hat einen starken Knoblauchgeruch. Die Blätter sind essbar und ideal für Salate oder Pesto.
  • Waldmeister: Die Blätter können für aromatische Getränke oder Desserts verwendet werden, sollten jedoch in Maßen genossen werden.
  1. Beeren
  • Himbeeren: Man findet sie an Wegrändern ebenso wie auf sonnigen Lichtungen.
  • Heidelbeeren: Sie wachsen oft in lichten Wäldern und an Wald- und Wegrändern. Sie sind köstlich und nahrhaft.
  • Brombeeren: Auch sie besiedeln Waldränder und lichte Bereiche.
  1. Nüsse
  • Haselnüsse: Finden sich häufig an Waldrändern, die reifen Nüsse sind eine gesunde Snack-Option.
  1. Pilze
  • Egerlinge: In bestimmten Regionen wachsen sie im Unterholz, vor allem unter feuchten Bedingungen.
  • Eierschwammerl: Diese goldgelben Pilze wachsen oft in Nadel- und Mischwäldern.
  • Steinpilze: Wer Glück hat, findet sie in Misch- und Nadelwäldern, oft im Unterholz und auf feuchten moosigen Böden, aber auch an Waldrändern.
  1. Wildgemüse
  • Wilde Karotte: Lange Stängel und ein weißes Blütendach – daran erkennt man die sehr vitaminreiche „Wilde Möhre“.

Der eigenen Gesundheit zuliebe sammelt man ausschließlich Pilze, Beeren und Co. die man sehr gut kennt. Allzu häufig verwechseln unbedarfte Sammler essbare mit giftigen Pflanzen. Eine entsprechende App zur Pflanzenerkennung hilft häufig weiter, sich im Zweifel auf sie verlassen, sollte man jedoch nicht.

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