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Klimakrise: Aktive und nachhaltige Bewirtschaftung für ein gesundes Wachstum unserer Wälder 

Die aktuelle Treibhausgas-Inventur des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald sieht den Wald in Summe als CO2-Quelle. Unter bestimmten Voraussetzungen

Die Ergebnisse der österreichischen Waldinventur vom Jänner 2025 zeigen, dass die Klimakrise den österreichischen Wald herausfordert wie nie zuvor. Dürreperioden, extremere Wetterereignisse und der Anstieg schädlicher Insekten bremsen das Wachstum der Bäume und gefährden die Waldstruktur. Infolgedessen stößt der Wald derzeit mehr CO2 aus, als er aufnimmt. Die positive Nachricht: Unsere Wälder können weiterhin gesund wachsen – vorausgesetzt, es wird weiterhin auf eine aktive und nachhaltige Bewirtschaftung gesetzt.

 

Mit vielfältigen Waldstrukturen der Klimakrise trotzen

 

Seit den 1960er-Jahren hat sich die Waldfläche in Österreich insgesamt nahezu um die Fläche des Burgenlandes erhöht. Der jährliche Holzzuwachs beträgt heute rund 30 Millionen Kubikmeter. Die Waldbesitzer:innen – von den Bundesforsten bis hin zu 137.000 mittleren und kleinen Familienwaldbetrieben – gestalten den Wald aktiv mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu einer vielfältigen Waldstruktur um. Dies findet schon sehr lange statt, denn die Zeichen des Klimawandels wurden sehr früh erkannt. Doch die Klimakrise schreitet mit wachsendem Tempo voran. Trotz der positiven Zahlen und großer Bemühungen, den Wald klimafit zu machen, sind die Auswirkungen des Klimawandels nicht zu übersehen – erstmals scheint der Wald vor allem durch massive Schadereignisse mehr CO2 abzugeben, als er durch Wachstum aufnehmen konnte.

In aller Kürze

Die Ergebnisse der aktuellen Waldinventur (ÖWI 2018/23) im Jänner 2025 zeigen, dass die österreichischen Wälder vor zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel stehen. Aber: Mit aktiver und nachhaltiger Waldbewirtschaftung können sie ihre CO2-Speicherfunktion erhalten bzw. wiedererlangen. Trotz Rückgängen im Holzzuwachs aufgrund von Dürre und Schädlingen gibt es viele positive Ansätze, darunter die Förderung gesunder Mischwälder und das Erhalten biodiverser Bestände. Waldverbände drängen auf gezielte Anpassungen und Investitionen in die Forstwirtschaft, um die Resilienz der Wälder zu stärken und ihre wirtschaftliche Bedeutung zu sichern. So können unsere Wälder auch in Zukunft einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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Klimakrise und Extremwetter – das richten weniger Wald und mehr CO2 an

Hier spricht man vom Rückkoppelungseffekt: Ein Rückgang des Holzzuwachses führt dazu, dass die Wälder weniger CO2 speichern können. Dies hat zur Folge, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre steigt, was die globale Erwärmung weiter verstärkt. In der Konsequenz treten Wetterextreme wie Hitze, Dürre, Starkregen und Stürme auf. Eine direkte Folge davon ist die Verringerung der Waldfläche. Bäume können entwurzelt werden, was nicht nur den Holzvorrat verringert, sondern auch die Wiederaufforstung erschwert. Darüber hinaus kann dies zum Verlust weiterer natürlicher Ressourcen führen. Die schädlichen ökologischen Auswirkungen betreffen zudem viele Pflanzen und Tiere. Einige Arten sind gefährdet, andere sterben aus – die Biodiversität leidet.

Binden Wälder weniger CO2, wirkt sich dies außerdem negativ auf die Bodenqualität, den Wasserhaushalt und die gesamte ökologische Stabilität aus. Langfristig sind auch die ökonomischen Schäden erheblich, da die Forstwirtschaft und Holzproduktion in Österreich einen bedeutenden Beitrag zur Gesamtwirtschaft leisten. Mit einem Beitrag von mehr als 27,7 Milliarden Euro an heimischer Wertschöpfung und über 319.000 Arbeitsplätzen zählt die gesamte Wertschöpfungskette zu den wichtigsten Devisenbringern in Österreich. Der Rohstoff Holz zählt damit zu den größten Potenzialen der heimischen Wirtschaft und sichert vor allem in den ländlichen Regionen Arbeitsplätze und Wertschöpfung.

Der Wald unter Druck – weniger Holzzuwachs aufgrund von Trockenheit

 

Die aktuellen Daten belegen jedoch, dass sich dies ändern könnte, denn: Die Luft in Europa war in den vergangenen 400 Jahren noch nie so trocken wie heute. Somit ist der aktive Umbau zu klimafitten Waldbeständen entscheidend, um den Herausforderungen des Klimawandels wirksam zu begegnen und unerlässlich, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken. Dieser Umbau umfasst mehrere strategische Maßnahmen.

Zunächst ist eine gezielte Pflege bestehender Waldbestände durch die Familienwaldbetriebe notwendig. Dazu gehört auch die weitere Etablierung von Mischwäldern Dies fördert die Stabilität des Ökosystems und schützt gleichzeitig die Artenvielfalt. Mischwälder spielen eine zentrale Rolle, da sie aufgrund ihrer Diversität widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Klimastress sind. 

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Aktive Waldbewirtschaftung – CO2 binden, mit Holz bauen

Die aktive Waldbewirtschaftung spielt also eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Verbesserung der CO2-Bilanz und der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels. Und: Durch die langfristige Bindung von Kohlenstoff in nachhaltigen Holzprodukten fungieren Wälder nicht nur als CO2-Speicher, sie sind auch eine wertvolle Ressource für die Wirtschaft. Damit ist auch die Förderung des Holzbaus iein wesentlicher Aspekt dieser Strategie. Holz kann traditionelle Materialien wie Beton oder Stahl ersetzen und verringert den ökologischen Fußabdruck in Windkraftanlagen, Gebäuden und Verpackungen. Nachhaltige Holzhäuser und -strukturen binden Kohlenstoff über Jahrzehnte und reduzieren die Umweltbelastung. Kurz: Wenn entnommenes Holz in Baumaterialien verarbeitet wird, bleibt der Kohlenstoff langfristig gebunden und gelangt nicht in die Atmosphäre. Dies trägt erheblich zur Minderung des Klimawandels bei.

Insgesamt erfordert die Bewältigung der Klimakrise ein integriertes Vorgehen, das den Wald als wertvolle Ressource betrachtet und gleichzeitig seine ökologischen Funktionen schützt. Durch aktive Waldbewirtschaftung und nachhaltige Holzverwendung kann die Resilienz der Wälder gestärkt werden, sodass sie auch in Zukunft als effektive CO2-Speicher fungieren.

Weiter mit nachhaltiger Forstwirtschaft

Und jetzt? Zunächst ist eine gezielte Pflege bestehender Waldbestände notwendig. Hierbei sollten schwache oder kranke Bäume entfernt werden, während gesunde und alte Bäume als Biodiversitätsinseln erhalten bleiben. Dies fördert die Stabilität des Ökosystems und schützt gleichzeitig die Artenvielfalt. Außerdem: „Der Trend zu mehr Laub- und Mischwald hält weiterhin an“, sagt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Sie spielen eine zentrale Rolle, da sie aufgrund ihrer Diversität widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Klimastress sind.

Zusätzlich erfordert der aktive Umbau nachhaltige Praktiken in der Forstwirtschaft. Nur durch einen koordinierten Ansatz und gezielte Investitionen lässt sich die Resilienz unserer Wälder sichern und ihre Bedeutung für den Klimaschutz nachhaltig gewährleisten.

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Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir?

Der Wald in Österreich hat mit seinen nahezu 50 % Fläche eine ganz besondere  Bedeutungfür den Standort: Die Funktionen des Waldes reichen von der wirtschaftlichen Relevanz bis hin zum Schutz von Siedlungsräumen und Wasser und definieren nicht zuletzt die hohe Lebensqualität in Österreich. Nun belegen die Zahlen, dass der Wald als erster Bereich in Österreich massiv und großflächig von der Klimakrise betroffen ist. Den Auswirkungen kann mit aktiver Umgestaltung und nachhaltiger Bewirtschaftung als Motor dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. Die Klimakrise gewinnt an Dynamik und so müssen auch die Maßnahmen für klimafitte Wälder weiter verstärkt werden. Die Familienwaldbetriebe leisten hier bereits großes, doch die Zeit drängt, wie die Fakten zeigen.

Wir versuchen, auf waldgeschichten.com diese Bemühungen zu unterstützen und Informationsarbeit zu leisten, Bewusstsein für die Bedeutung des Waldes für unsere Zukunft zu schaffen – und wie man diese Zukunft gestalten kann. Informieren Sie sich, was getan wird und tragen Sie doch diese Informationen weiter.

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