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Biodiversität: Vielfalt braucht Bewirtschaftung
Biodiversität von der Wurzel bis in die Baumkrone
Unter dem Leitmotiv „Vielfalt braucht Bewirtschaftung“ hat die steirische Waldwirtschaft eine Informationskampagne ins Leben gerufen, die sich der multifunktionalen Bedeutung und Biodiversität heimischer Wälder widmet – mit Blick auf die Gesamtheit der europäischen Wälder. In diesem Zusammenhang wird die beeindruckende Vielfalt der Waldwirtschaft hervorgehoben, von der Waldbewirtschaftung bis hin zu den daraus resultierenden Produkten. Die Initiative beruht auf einer Biodiversitätsstudie des FAST Pichl und der Landwirtschaftskammer Steiermark. Der Fokus liegt einerseits auf der Vielfalt, andererseits auf dem Innovationsgeist der Branche. Das Ziel: das Bewusstsein für die zahlreichen Funktionen der Wälder zu schärfen und die Verbindungen innerhalb der Wertschöpfungskette von Forst, Holz und Papier zu stärken. Teil der Kampagne kann jeder sein.
Die Forschung der FAST
Die Forschungsergebnisse aus der FAST Pichl haben auch Vorbildcharakter für andere europäische Länder. Sie belegen, dass die heimische Waldwirtschaft durch nachhaltige Praktiken bedeutende Beiträge zur Biodiversität und zum Klimaschutz leistet. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant im Kontext der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und des europäischen Green Deals.
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Exempel für einen gelebten Green Deal
Als „erfreulich und richtungsweisend“ bezeichnen Dipl.-Ing. Stefan Zwettler, Abteilungsleiter Forst und Energie der LK Steiermark, und der Leiter der FAST Pichl, DI Martin Kronsdorfer die vorliegenden Ergebnisse zur Untersuchung der Artenvielfalt und Biodiversität. Durch eine umfangreiche Erhebungsmethodik von Fauna, Flora und Bodenleben sei es gelungen, einen Beweis dafür zu erbringen, dass Biotop- und Artenschutz im Wald auf vielfältige Weise im Rahmen der nachhaltigen Pflege und Bewirtschaftung der Wälder erreicht werde. Beide sprechen von „einem Exempel für einen gelebten Green Deal“, der den integrativen, ganzheitlichen Ansatz forciere, sich bemühe, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ansprüche der Gesellschaft bestmöglich in einer Balance zu halten, ohne dabei Eigentumsrechte und die freie Verfügbarkeit darüber zu beschneiden.
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Der Wirtschaftswald als Fundament einer nachhaltigen Zukunft
Es beweist sich stets aufs Neue: Der nachhaltig bewirtschaftete heimische Wald spielt eine zentrale Rolle für eine lebenswerte Zukunft. Er fungiert als CO₂-Speicher, trägt zum Schutz der Artenvielfalt bei und liefert wertvolle, nachwachsende Rohstoffe. In Anbetracht dieser vielfältigen Leistungen wird der Wald zunehmend zum Symbol eines umweltfreundlichen Wandels, der ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele miteinander verknüpft.
Die Förderung biodiverser und nachhaltig bewirtschafteter Wirtschaftswälder ist entscheidend, um eine harmonische Symbiose zwischen Natur und Wirtschaft zu schaffen. Holz nimmt dabei eine Schlüsselposition im globalen Kampf gegen den Klimawandel ein und wird als wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Bau- und Energiemodelle angesehen.
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Leuchtturmprojekt der Biodiversitätsforschung
Ein herausragendes Beispiel für die Bemühungen um Biodiversität in der Waldwirtschaft ist das Projekt Artenreich. Dieses Projekt – es gilt als das größte waldökologische Vorhaben in Österreich –, hat sich der systematischen Erfassung der Artenvielfalt im steirischen Wald verschrieben. In Zusammenarbeit mit rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern führt der Lehrforst der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Pichl in St. Barbara im Mürztal seit 2019 umfassende Erhebungen durch.
Der Biologe Mag. Dr. Christian Komposch von Ökoteam (Institut für Tierökologie und Naturraumplanung) bezeichnet dieses Basisdateninventar als exemplarisch für die steierischen Waldstandorte. Als mit Abstand größtes waldökologisches Projekt der Steiermark und Österreichs gilt es als Leuchtturmprojekt der Biodiversitätsforschung. Besonders im Fokus: die Baumkronen als bislang unerforschtes Ökosystem. Mithilfe professioneller Baumsteiger gelang es dem Forschungsteam, eine bedeutende Lücke in der Forschung zu schließen.
Vorausschauende Pflege für klimafitte Wälder
Insgesamt zielt die Forschung im Rahmen des Projekts Artenreich darauf ab, den Erhalt und das Schaffen klimafitter und nachhaltiger Wälder zu fördern – mit einer vorausschauenden Pflege, die vom Waldboden bis in die Baumkronen reicht. Die umfassenden Erhebungen liefern wertvolle Daten, die als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen dienen, die die Biodiversität und die Resilienz der Wälder stärken.
Die Erkenntnisse aus dem Projekt haben das Potenzial, die Diskussion über nachhaltige Waldbewirtschaftung zu bereichern und eine faktenbasierte Grundlage für künftige Entscheidungen zu bieten. Das Engagement für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zeigt, wie wichtig es ist, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen.
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Fazit: Ökologisches Gebot, ökonomische Notwendigkeit
Die Informationskampagne Vielfalt braucht Bewirtschaftung sowie das Projekt Artenreich stehen exemplarisch für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Waldwirtschaft. Sie zeigen, wie wichtig es ist, die vielfältigen Funktionen der Wälder zu erkennen und wertzuschätzen. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder wird nicht nur als ökologisches Gebot, sondern auch als ökonomische Notwendigkeit betrachtet. Die Initiativen in der Steiermark sind ein Schritt in Richtung einer integrativen Waldwirtschaft, die sowohl den Schutz der Biodiversität als auch die wirtschaftliche Nutzung in Einklang bringt. Damit leisten die steirischen Waldbewirtschafter:innen einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigeren und lebenswerteren Zukunft. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie diese Ansätze weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt werden können, um die Wälder als wertvolle Ressourcen für die Gesellschaft zu erhalten.
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