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Baumhöhlen sind wichtige Strukturen für die Biodiversität
Ein Fachbeitrag von DI Thomas Leitner
Geht man aufmerksam durch den Wald, kann man verschiedenste Baumhöhlen, die sich in Größe, Form, Entwicklung und auch in der Nutzung unterscheiden, entdecken. Solche Höhlen sind wahre Biodiversitäts-HotSpots. Deshalb sollten Bäume mit Höhlen unbedingt im Wald erhalten bleiben, sofern sie keine Gefahr für Erholungssuchende darstellen. Gleichzeitig sind diese Bäume auch das künftige Totholz, das wiederum eine Vielzahl an Pflanzen und Lebewesen beheimaten wird. Zu guter Letzt, in späteren Phasen, ist dieses Totholz auch wirksamer Wasserspeicher sowie wertvoller Hilfsstoff für den Bodenaufbau und die Bodenverbesserung.
Asthöhlen
Bricht ein Ast durch Sturm oder andere mechanische Einflüsse ab, will der Baum die Wunde durch Überwallung schließen. Jedoch ist das nicht immer von Erfolg gekrönt. Dadurch können Asthöhlen entstehen, die sehr variantenreich sind und so von unterschiedlichen Tieren bewohnt werden können.
Bruthöhlen
Die meisten Bruthöhlen werden von Spechten angelegt. In österreichischen Wäldern sind zehn Spechtarten zu finden. Die bekanntesten davon sind der Schwarz- und der Grünspecht. Auch vom Buntspecht ist öfter zu hören bzw. zu sehen, er ist die Werbeikone für das Projekt „Wir schauen auf unsere Wälder“. Bei diesem Projekt erhalten Waldbesitzer:innen eine kostenlose Biodiversitätsberatung.
Weitere Spechtarten sind: Grau-, Klein-, Weißrücken-, Mittel-, Dreizehen- und Blutspecht sowie auch der Wendehals. Je nach Spechtart kann die Bruthöhle bis zu 60 cm lang werden, die sich immer unter dem Einflugloch befindet. Bis die Spechthöhle fertig ist, kann es bis zu 9 Wochen dauern. Gerade die großen Bruthöhlen des Schwarzspechtes bieten nach dessen Auszug auch Wohnraum für größere Tiere wie z. B. verschiedene Eulenarten oder auch dem Gänsesäger. In den kleineren Höhlen fühlen sich auch Bilche oder Fledermäuse wohl. Insekten finden immer ihren Platz, gerade auch Hornissen.
Totholzstamm mit Fraßlöchern vom Specht, © Leitner
Spechtflöte
Eine spezielle Ausprägung ist die Spechtflöte oder auch Höhlenetage genannt. Das sind mindestens 3 Spechtbruthöhlen in einer mehr oder weniger vertikalen Linie entlang des Baumstammes mit maximal 2 Meter Abstand zwischen den Höhlen. Gerade Schwarzspechte legen öfters voneinander getrennte Schlaf- und Bruthöhlen an. Verwechslungsgefahr besteht oft mit Fraßlöchern von Spechten, diese sind jedoch konisch geformt und die Öffnung ist größer als der Innenraum.
Wald & Biodiversität
Österreich beheimatet rund 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, darunter 40.000 Insektenarten. Gut die Hälfte davon lebt in den heimischen Wäldern. Etwa 4.000 Pflanzen- und Tierarten sind davon bedroht.
Waldgesundheit durch Biodiversität
Eine hohe Biodiversität ist wichtig für den Wald, da er dadurch klimafitter und weniger anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Extremwitterung ist.
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Stammhöhlen
Stammhöhlen entstehen meist durch Stammbruch. Hier unterscheidet man Höhlen mit Bodenkontakt, z. B. Stammfußhöhlen, bzw. ohne Bodenkontakt, ob sie von äußeren klimatischen Einflüssen geschützt sind oder nicht. Zusätzliches Unterscheidungsmerkmal ist das Vorhandensein von Mulm.
Mulmhöhlen
Wenn totes Holz sich zersetzt, spricht man nicht mehr von Holz, sondern von Mulm, der aus Holzspänen und Kot der Totholzinsekten besteht. Aus Baumhöhlen können mit Hilfe von Insekten, Bakterien und Pilzen solche Mulmhöhlen entstehen und bilden dadurch einen ganz speziellen Mikrostandort.
Dendrotelme
Dendrotelme sind topfförmige Wölbungen, die sich bei Niederschlag mit Wasser füllen und anschließend wieder austrocknen können, also wassergefüllte Baumhöhlungen. In Europa gibt es nur rund acht Arten, die vom Vorhandensein solcher Dendrotelmen als Lebensraum abhängig sind. Aber auch Amphibien nutzen diese Wasserstellen gerne, um sich vor Austrocknung zu schützen.
Zum Weiterlesen
Zum Nachlesen
Quellen
- DI Thomas Leitner
DI Thomas Leitner ist Fachreferent bei der Landwirtschaftskammer Österreich.
Quelle: WSL – Taschenführer der Baummikrohabitate. Beschreibung und Schwellenwerte für Feldaufnahmen
Rechte & Produktion
© 2023 DI Thomas Leitner und waldgeschichten.com – Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich.
Redaktion
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