In der Welt der Forstwissenschaft und Ökologie hat sich Prof. Ulrich Kohnel als kritische Stimme gegenüber populärwissenschaftlichen Darstellungen des Waldlebens etabliert. Als Mitautor der Studie „Forscher warnen vor Vermenschlichung von Pflanzen“ nimmt er Stellung zu den häufig romantisierten Vorstellungen von „Mutterbäumen“, dem „Wood Wide Web“ und dem angeblich altruistischen Verhalten von Bäumen, die in Bestsellern wie „Das geheime Leben der Bäume“ populär geworden sind.
Wissenschaft vs. Waldmythen
Prof. Kohnel erläutert, dass die Idee des „Wood Wide Web“, also des uneigennützigen Informations- und Energieaustausches zwischen Bäumen über Pilzgeflechte, sowie die Vorstellung, dass „Mutterbäume“ ihre Nachkommenschaft nennenswert mit Nährstoffen versorgen, durch keine seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden können. Diese Thesen, so faszinierend sie auch sein mögen, finden keine Basis in der realen forstlichen Forschung.
Die Grenzen der Empathie
In seinem Interview mit der Fachzeitschrift „Mein Wald mein Holz“, verdeutlicht Kohnel weiterhin, wie irreführend direkte Vergleiche zwischen Bäumen und Menschen sind. Trotz einiger biologischer Gemeinsamkeiten, wie dem Stoffwechsel und der Beteiligung in Ökosystemen, sind die Unterschiede in zentralen biologischen Funktionen – wie der Photosynthese bei Pflanzen und der Vermehrung – fundamental. Diese Unterschiede betonen, wie problematisch es ist, Bäume in einer Weise zu „verstehen“ oder zu vermenschlichen, wie es oft in populärwissenschaftlichen Werken geschieht.
Ein Aufruf zur wissenschaftlichen Rationalität
Kohnels Kritik ruft zu einer rationalen und wissenschaftlich fundierten Betrachtung unserer Wälder auf. Er betont die Wichtigkeit, forstwissenschaftliche Erkenntnisse vorzuziehen und die romantischen, aber wissenschaftlich unbegründeten Erzählungen kritisch zu hinterfragen. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die Wälder weltweit unter Druck stehen und fundierte Kenntnisse über ihr tatsächliches Funktionieren entscheidend sind, um effektive Schutz- und Bewirtschaftungsstrategien zu entwickeln.
Lesen sie das ganze Interview in unserem Artikel: Was von „Wald-Bestseller-Thesen“ zu halten ist
Was von „Wald-Bestseller-Thesen“ zu halten ist
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