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Kohlendioxidneutralität nachhaltig bewirtschafteter Wälder in Österreich
Eine Zusammenfassung der Studie von Robert Jandl et. al: Carbon dioxide neutrality of sustainably managed forests of Austria
Wälder spielen eine wesentliche Rolle bei der Abschwächung des Klimawandels. Sie speichern Kohlenstoff in ihrer Biomasse und stellen eine wertvolle, erneuerbare Ressource für Holzprodukte, Bioenergie sowie für den Ersatz CO₂-intensiver Materialien bereit – etwa fossiler Rohstoffe. Dennoch wird die Kohlenstoffneutralität der Waldbewirtschaftung oft kritisch hinterfragt, insbesondere aufgrund unklarer Definitionen und nicht einheitlicher Systemgrenzen.
Es wird argumentiert, dass unbewirtschaftete Wälder höhere Kohlenstoffreserven in ihrer Biomasse aufweisen und dadurch eine stärkere Wirkung auf den Klimaschutz entfalten könnten. Diese Annahmen beruhen jedoch häufig auf vereinfachten Modellen, die die komplexen Dynamiken von Waldökosystemen sowie die Baumsterblichkeit nicht vollständig berücksichtigen – und auch Störungen durch z. B. den Klimawandel nicht ausreichend berücksichtigen.
Besonders die energetische Nutzung von Holz steht im Zentrum der Kritik. Viele Stimmen behaupten, fossile Brennstoffe seien vorzuziehen, da sie einen höheren Energiegehalt besitzen und bei ihrer Verbrennung weniger CO₂ freigesetzt würde. Dabei wird jedoch ignoriert, dass die Verbrennung von Biomasse lediglich jenes CO₂ zurück in die Atmosphäre abgibt, das Pflanzen zuvor im natürlichen Kohlenstoffkreislauf aufgenommen haben. Dagegen setzt die Verbrennung fossiler Brennstoffe Kohlenstoff frei, der über Jahrtausende bzw. über Jahrmillionen im Boden gebunden war und dessen Freisetzung hauptsächlich zur Erderwärmung beiträgt.
Die vorliegende Studie analysiert umfassende Datensätze – etwa aus der österreichischen Waldinventur – und kommt zu dem Ergebnis, dass die Waldbewirtschaftung in Österreich seit Jahrzehnten nachhaltig betrieben wird. In der aktuellen Waldbewirtschaftung steht dabei die Erzeugung von Sägerundholz im Vordergrund, während Bioenergie größtenteils aus Nebenprodukten der Holzverarbeitung gewonnen wird. Dies führt insgesamt dazu, dass kein zusätzliches CO₂ freigesetzt wird – vielmehr wird der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen.
Die Autoren der Studie folgern, dass eine nachhaltige Waldbewirtschaftung als klimaneutral eingestuft werden kann, solange keine Entwaldung stattfindet (Anmerkung: der österreichische Wald nimmt täglich im Ausmaß von 9 Fußballfeldern zu). Die Kombination aus Kohlenstoffspeicherung in der Biomasse und in langlebigen Holzprodukten, die Erzeugung von Bioenergie und der Ersatz nicht-nachhaltiger Materialien bilden zusammen eine dauerhafte CO₂-Senke. Dies bedarf jedoch aktiver Waldbewirtschaftung, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, den Wald daran anzupassen und die Gesellschaft nachhaltig mit Ressourcen zu versorgen, die einen geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.
Die Waldnutzung in Österreich zeigt positive Effekte: Mit jährlichen Erntemengen, die unter dem Holzzuwachs liegen, und einer konkurrenzfähigen Holzindustrie haben Wälder und Holzprodukte von 1990 bis 2022 im Schnitt 14 % der nationalen Treibhausgasemissionen kompensiert.
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Quellen
- Carbon dioxide neutrality of sustainably managed forests of Austria / Author: Robert Jandl, Herbert Hager, Florian Kraxner, Thomas Ledermann, Peter Weiss / Publication: Ecological Engineering / Publisher: Elsevier
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Originalstudie SienceDirect: https://doi.org/10.1016/j.ecoleng.2024.107417
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