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Besondere Wälder: Der Wienerwald

Die bedeutende Erholungsoase der Hauptstadt Österreichs

Der Wienerwald liegt westlich von Wien und erstreckt sich über rund 1.000 Quadratkilometer. Als „Grüne Lunge Wiens“ ist er für die Region von großer Bedeutung. Der Wald gehört zu den östlichsten Ausläufern der Alpen und ist ein UNESCO-Biosphärenreservat. Er dient nicht nur als beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch als wertvolles Natur- und Kulturerbe.

Bekannt für seine artenreichen Mischwälder, sanft hügeligen Landschaften und historischen Stätten, verbindet der Wienerwald Naturerlebnis und Geschichte. Hier finden sie Erholung und Entdeckungen – alles direkt vor den Toren Wiens.

In diesem Artikel beleuchten wir die Geschichte, die Tier- und Pflanzenwelt sowie die ökologische und kulturelle Bedeutung des Wienerwaldes. Darüber hinaus geben wir ihnen Tipps, wie sie diesen einzigartigen Ort optimal genießen können – er bietet sowohl Naturfreunden als auch Geschichtsinteressierten viel zu entdecken.

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Die Geschichte des Wienerwaldes

Der Wienerwald reicht mit seiner Geschichte bis in die Antike zurück, als er als Jagdrevier und Rohstoffquelle diente. Die Babenberger bewirtschafteten ihn und nutzten ihn als Jagdgebiet des Adels. Im Mittelalter pflegten Mönche des Stifts Heiligenkreuz den Wald und schützten ihn. Später erklärten die Habsburger den Wienerwald zum „Kaiserwald“ und schränkten Raubbau und Rodung ein.

Mit der Gründung des Biosphärenparks im Jahr 2005 wurde der Schutz des Wienerwaldes gefestigt. Heute gilt er als internationales Vorbild für das Zusammenspiel von Mensch und Natur.

Der Wienerwald als Teil des UNESCO-Biosphärenreservats

Der Wienerwald ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie Naturschutz und nachhaltige Nutzung im Einklang stehen können. Die Auszeichnung als UNESCO-Biosphärenreservat im Jahr 2005 würdigt seine ökologische, soziale und wirtschaftliche Bedeutung:

  • Der Wienerwald umfasst vielfältige Ökosysteme und bietet bedrohten Pflanzen- und Tierarten wertvolle Rückzugsräume.

  • Das Biosphärenreservat fördert nachhaltige Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus, die zur langfristigen Erhaltung der Natur beitragen.

  • Der Schutz der Biodiversität ist zentral, mit Kernzonen, in denen Eingriffe auf ein Minimum reduziert werden.

  • Als Forschungs- und Bildungsplattform, die durch die Stadtnähe leicht zugänglich ist, bietet der Wienerwald ideale Voraussetzungen für wissenschaftliche Studien und Umweltbildung.

  • Der Wienerwald verbindet Natur und Kultur, indem er seit Jahrhunderten für menschliche Aktivitäten genutzt wird und so auch seine historische Bedeutung widerspiegelt.

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Baumarten im Wienerwald

Der Wienerwald besticht durch seine vielfältige Mischung aus Laub- und Nadelbäumen. In den tiefer gelegenen Gebieten dominieren Rotbuchen, Eichen und Hainbuchen, die artenreiche Laubwälder bilden und eine hohe Biodiversität fördern. Diese Baumarten tragen wesentlich zur Stabilität des Ökosystems bei. In den höheren Lagen prägen Fichten, Kiefern und Weißtannen das Landschaftsbild.

Besonders wertvoll ist die Traubeneiche, eine heimische Baumart, die sich durch ihre ökologische Bedeutung auszeichnet. Diese Baumvielfalt stärkt das Gleichgewicht des Waldes und bietet zahlreichen Tierarten einen geschützten Lebensraum.

Baum des Jahres 2024: Die Eichen (Stiel- und Traubeneiche)

Die Tierwelt im Wienerwald

Der Wienerwald beheimatet eine faszinierende Vielfalt an Wildtieren. Rotwild, Rehe, Wildschweine und Füchse finden hier ideale Bedingungen und können im Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten beobachtet werden. Auch zahlreiche Vogelarten wie der Buntspecht, Habicht und das seltene Auerhuhn prägen die Tierwelt des Wienerwaldes. Greifvögel wie der Mäusebussard und der Wanderfalke haben in den letzten Jahren ebenfalls wieder Einzug gehalten und nutzen den Wald als Lebensraum.

Die feuchten, moosbewachsenen Waldgebiete bieten Amphibien wie dem Feuersalamander und dem Laubfrosch ideale Lebensbedingungen. Besonders beeindruckend ist das Vorkommen des Schwarzstorchs, der in den abgelegenen, ruhigeren Teilen des Wienerwaldes nistet und so die besondere Bedeutung dieses Gebiets für bedrohte Arten unterstreicht.

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Die Bedeutung und Wichtigkeit des Wienerwaldes

Der Wienerwald, als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet, vereint ökologische, kulturelle und soziale Funktionen und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Region. Er bietet der Stadtbevölkerung ein Naherholungsgebiet, in dem Wander- und Radwege ebenso geschätzt werden wie die zahlreichen Schutzgebiete zur Naturbeobachtung. Ökologisch ist der Wienerwald ein zentraler Akteur im Klimaschutz: Er bindet große Mengen CO₂, sorgt für saubere Luft und reguliert als Wasserspeicher den Wasserhaushalt der Region, wodurch er auch vor Erosion schützt. Seine reiche Biodiversität sichert den Lebensraum für viele bedrohte Arten und stärkt das Ökosystem insgesamt.

Der kulturelle Wert des Wienerwaldes reicht bis in die Zeit der Habsburger zurück, wodurch er ein lebendiges Stück österreichisches Erbe darstellt. Seine Nähe zur Millionenstadt Wien und die gleichzeitig erhaltene Artenvielfalt machen ihn einzigartig. Besonders hervorzuheben ist der Biosphärenpark Wienerwald, ein Modell für die nachhaltige Nutzung und den Schutz empfindlicher Ökosysteme. Zudem finden sich hier Relikte des ursprünglichen Waldes, Spuren eines längst vergangenen Urwaldes, die für wissenschaftliche Studien von unschätzbarem Wert sind.

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Ausflugtipps im Wienerwald

  • Lainzer Tiergarten: Das eingefriedete Naturschutzgebiet bietet zahlreiche Wanderwege und Aussichtspunkte, von denen aus Wildtiere wie Wildschweine und Hirsche in fast freier Wildbahn zu sehen sind. Ein Highlight ist die Hermesvilla, ein „Schloss der Träume“, das Kaiserin Elisabeth Kaiser Franz Joseph schenkte. Heute wird die Villa für kulturelle Ausstellungen genutzt, unter anderem vom Wien Museum.
  • Stift Heiligenkreuz: Dieses aktive Zisterzienserkloster beeindruckt mit seiner Architektur und spirituellen Atmosphäre. Besucher können bei einer Führung die historischen Klosteranlagen entdecken.
  • Wienerwaldhöhenweg: Der Weitwanderweg schlängelt sich durch die malerische Landschaft des Wienerwaldes und bietet spektakuläre Aussichten auf Wien und die umliegende Region.
  • Peilstein Klettergebiet: Ein Paradies für Kletterer mit gut gesicherten Routen und einer beeindruckenden Aussicht über die dichten Wälder des Wienerwaldes.
  • Mayerling Gedenkstätte: Das ehemalige Jagdschloss, bekannt durch die tragische Geschichte von Kronprinz Rudolf, ist heute ein Museum und ermöglicht einen tiefen Einblick in die österreichische Geschichte.
  • Seegrotte Hinterbrühl: In einem ehemaligen Gipsbergwerk entstand ein unterirdischer See, der bei Bootstouren erkundet werden kann – ein einzigartiges Erlebnis für Groß und Klein.
  • Hermannskogel: Der höchste Punkt Wiens bietet mit seinem Aussichtsturm bei gutem Wetter einen Panoramablick über Wien und die Weiten des Wienerwaldes.
  • Troppberg: Ein leicht zugänglicher Hügel mit Aussichtsturm, der einen wunderbaren Blick auf den Wienerwald und die Silhouette Wiens in der Ferne bietet.

Schon gewusst?

Der Wald schützt das Klima

Wälder sind mächtige Kohlenstoffsenken, die jährlich Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre aufnehmen und langfristig speichern. Durch diese Fähigkeit und ihre vielen ökologischen Funktionen stabilisieren sie das Klima auf natürliche Weise. Ein gesunder Wald reguliert die Lufttemperatur, speichert Feuchtigkeit und schützt vor Bodenerosion. Der Wienerwald ist dabei ein perfektes Beispiel für diese Klimaschutzfunktion: Hier wird nicht nur CO₂ gebunden, sondern auch die Luft gefiltert und der Wasserhaushalt der Region sichergestellt. Solche Wälder sind daher nicht nur wertvolle Lebensräume, sondern entscheidende Klimaschützer.

In Österreich stellt das Forstgesetz zusammen mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sicher, dass diese Funktionen des Waldes erhalten bleiben. Generationen von Waldbesitzer:innen und Forstarbeiter:innen betreiben eine flächendeckende, nachhaltige Holzproduktion, die den Wald sorgfältig pflegt und stärkt. Diese nachhaltigen Praktiken helfen den Wäldern, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und widerstandsfähiger zu werden. Durch eine verantwortungsvolle Nutzung wächst stets genügend Holz nach, um die entnommene Menge zu ersetzen, was eine positive CO₂-Bilanz sicherstellt. Diese bewusste Bewirtschaftung macht den österreichischen Wald zu einem Vorbild für klimaneutrales Wirtschaften und zeigt, wie Holz nachhaltig zum Klimaschutz beitragen kann!

Wie der Wald das Klima schützt

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