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Besondere Wälder: Der Kamptaler Wald
Entdeckungsreise im Herzen Niederösterreichs
Mit seinen Wäldern, der einzigartigen Landschaft und und Artenvielfalt ist das Kamptal und sein Wald in Niederösterreich ein besonderes Kleinod: Hier erstreckt sich eines der am besten erhaltenen, ursprünglichen Flusstäler des Landes, durch das der Kamp weitgehend naturbelassen fließt. Die nahezu mystisch wirkende Gegend lädt zum Erkunden ein, Aussichtsplattformen geben den Blick auf beeindruckende Panoramen frei, historische Stätten erzählen von der kulturellen Vergangenheit der Region.
Dass der Kamptaler Wald heute nicht nur durch seine wilde Schönheit besticht, sondern auch eine große Bedeutung für den Naturschutz hat, liegt an seiner nachhaltigen Bewirtschaftung. Als von der UNESCO zertifizierter Geopark forciert die Region die Nutzung und den Schutz des Kamptaler Walds gleichermaßen. Ob beim Wandern, Entspannen oder beim Entdecken der Bedeutung der Wälder – die Natur ziehen ihre Besucher in den Bann.
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Die Geschichte des Kamptaler Walds
Es lag an diesem „krummen Verlauf des Flusses“, der dafür sorgte, dass der Kamp von der Donau aufwärts nicht schiffbar gemacht werden konnte, so die Idee von Kaiser Joseph II. Nun, es führte dazu, dass ab 1875 eben nur die Franz-Josefs-Bahn ins Waldviertel führt – und unzählige Sommerfrischler mitbrachte. Noch heute zeugen herrschaftliche Häuser von dieser Zeit. Die Bedeutung des Kamptals und des Kamptaler Walds entwickelte sich freilich viel früher – prähistorische Funde belegen, dass seine Entstehung überhaupt mehr als 300 Millionen Jahre zurückreicht. Bekannt ist außerdem, dass die Römer am Kamp 280 n. Chr. ein Marschlager eingerichtet hatten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der „Camp“ im Jahr 791.
Woher kommt der Name?
Der Kamptaler Wald verdankt seinem Namen einem ganz besonderen Fluss: Der Kamp ist 153 Kilometer lang und fließt durch die malerische Landschaft Niederösterreich. Er ist damit der längste Fluss im Waldviertel und ein bedeutendes Gewässer der Region. Bei seiner Mündung in die Donau hat der Kamp beeindruckende 740 Höhenmeter überwunden und dabei drei Stauseen durchflossen, die nicht nur die Landschaft prägen, sondern auch wichtige Funktionen für die Wasserversorgung und den Hochwasserschutz übernehmen.
Der Kamp entspringt nördlich von Liebenau in Oberösterreich und bildet auf den ersten rund elf Kilometern die Grenze zu Niederösterreich. Seine Ufer sind gesäumt von dichten Wäldern, sanften Hügeln und idyllischen Dörfern, die eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten bieten. Wanderer und Radfahrer können die abwechslungsreiche Natur genießen, während Kanufahrer die sanften Strömungen des Flusses erkunden können. Der Kamp ist nicht nur ein wichtiges geografisches Element, sondern auch ein Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die die Biodiversität dieser einzigartigen Region unterstützen.
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Flora und Fauna im Kamptalwald
Der Kamptalwald, insbesondere rund um Altenburg, gilt zurecht als „geheimer Nationalpark“: Einzigartige Rückzugsorte mit plätschernden Bächen, steilen Felswänden und urwaldähnlichen Wäldern finden sich hier. Linden, Buchen, Ulmen, Ahorn und Eichen mehrerer Generationen prägen die Hang- und Schluchtwälder; sie zählen zu den ökologisch wertvollsten Waldbeständen Österreichs.
Dank sorgsamer Bewirtschaftung hat die Gegend ihren unberührten Charakter der Gegend bis heute bewahrt und bietet vielen Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Viele Vögel nutzen den Fischreichturm der naturnahen Gewässer des Kamptals – beeindruckende Seeadler ebenso wie die Wasseramseln mit ihrer weißgefiederten Brust, der Gänsesäger mit seiner Haube, und wer erkennt das „tjitji“ des Eisvogels? Und da: Der seltene und sehr bunte Bienenfresser nistet in den Lösswänden des Kamptals. Nahe des Wassers sind auch Biber wieder beheimatet, nachdem sie im 19. Jahrhundert nahezu ausgerottet waren. Die scheue Wildkatze hat einen sicheren Lebensraum. Und: Das Kamptal zählt eine hohe Vielfalt an Fledermausarten.
Wer die Wälder aufmerksam durchstreift und am Rand über die satten Wiesen blickt, sieht die stattliche und hübsche lilafarbene Türkenbundlilie. Die Kamille sorgt für weißgelbe Tupfen, zitronengelb streckt sich die Königskerze empor. Und wer kennt den Namen der fiedrigen kugelförmigen Blüten der … Flockenblumen!
Naturnaher Kamptaler Wald
Mit ihren moosigen Hängen und kolossalen Bäumen wirken die Wälder des Kamptals oft verwunschen. Und doch zeichnen sie sich durch eine naturnahe Bewirtschaftung aus, die gesunde und vielfältige Ökosysteme fördert. Nachhaltige Praktiken schaffen Lebensräume für zahlreiche Arten und machen die Wälder widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.
Wir finden hier Bäume in allen Altersklassen – von jungen Pflanzen bis hin zu alten Riesen mit einer Diversität, die für den Artenschutz entscheidend ist. Totholz und absterbende Bäume dienen als wichtige Nahrungsquellen und Lebensräume für viele Organismen und tragen zur Dynamik der Lebensgemeinschaften bei. Ein naturnaher Wald zeigt sich stabiler und weniger anfällig, beispielsweise für Stürme oder vermehrte Trockenheit, auch infolge des Klimawandels. Und er kann sich besser regenerieren.
Die Grundlagen der naturnahen Bewirtschaftung basieren auf dem Studium des Urwaldes, dessen natürliche Mechanismen und Strukturen über Jahrmillionen entwickelt wurden. Die Erkenntnisse dieser Forschung finden in der modernen Forstwirtschaft Anwendung, so auch in den Wäldern des Kamptals. Die Fortwirte arbeiten mit einem tiefen Verständnis für ökologischen Zusammenhänge und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Ausflugziele im Kamptaler Wald
Die Kamptaler Wälder bieten zahlreiche Ausflugsziele, die Geschichte, Natur und Kultur vereinen. Besucher erwarten beeindruckende Landschaften, lehrreiche Wanderwege und historische Stätten, die Einblicke in vergangene Zeiten bieten. Die Region lädt zum Erkunden ein, sei es bei einer genussvollen Wanderung, einer kulturellen Veranstaltung oder einem spannenden Museumsbesuch.
- Ruine Schauenstein: Erbaut im 11. und 12. Jahrhundert und einst viel umkämpft bietet sie heute ein weites Panorama über das stille umliegende Kamptal und seine Wälder. Die Aussichtswarte im Bergfried ist gegen ein kleines Entgelt zu besuchen.
- Schauensteinweg: Der rund 13 Kilometer lange Weg gilt als anspruchsvoll für Wanderer. Doch die rund dreieinhalbstündige Tour lohnt sich: Neben historischen Highlights lernen Besucher auf dem Waldlehrpfad viel über die Flora und Fauna der Region.
- Stift Altenburg mit Stiftswald: Die Benediktinerabtei ist ein seit mehr als 250 Jahren bewirtschaftetes Stift. Die Angebote für Besucher reichen von Führungen über Kulturveranstaltungen bis zum Thema „Natur erfahren“. Das Stift Altenburg erhielt den Staatspreis für „beispielhafte Waldwirtschaft“.
- Gars am Kamp: Die Burg Gars dient als eindrucksvolle Kulisse für Konzerte, Ausstellungen und unterschiedlichste Veranstaltungen. Der frei zugängliche archäologische Park informiert über das Leben am Kamp vom 1. Jahrtausend vor Chr. bis ins 11. Jahrhundert n. Chr.Schloss Buchberg: Der Kunstraum Buchberg im gleichnamigen Schloss steht für Kunst und Forschung mit Ausstellungen, Workshops und Seminaren.
- Schönberg Weinlehrpfad: Umöglich, das Kamptal besucht zu haben, ohne über den regionalen Wein mehr zu erfahren. Der fünf Kilometer lange „Weinentdeckungspfad“ führt als Rundwanderweg von Schönberg nach Mollands und durch die Kellergasse zurück ins Kamptal.
- Burg Rapottenstein: Sie wurde nie erobert und zählt zu den besterhaltenen Burgen Österreichs. Grandiose Aussicht auf die Wälder des Kamptals garantiert!
- Dorfmuseum Roiten: Das Heimatmuseum gibt Einblicke in den Alltag vergangener Zeiten. Es zeigt Werkzeuge und Gerätschaften von Müllern, Sattler, Bindern und anderen Zünften, aber auch Schulsachen und Kuriositäten aus längst vergangenen Zeiten.
Schon gewusst?
Warum naturnahe Wälder wichtig sind
Schon gewusst? Ein naturnaher Wald ist wie ein lebendiges Puzzle, in dem jede Ecke einzigartig ist! Die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sorgt nicht nur für ein faszinierendes Ökosystem, sondern hilft auch, das Klima zu regulieren und den Boden zu schützen. In diesen „wilden Wäldern“ leben nicht nur viele Baumarten, sondern auch unzählige Insekten, Vögel und andere Tiere, die alle ihren Platz in diesem bunten Durcheinander haben. Was jedoch auf den ersten Blick unbewirtschaftet aussieht, ist es nicht: Forstwirte hegen auch diese Wälder mit viel Know-how – für eine größere Artenvielfalt und um damit den Wald klimafit zu machen. Denn mit einem in sich gesunden Ökosystem kann er äußeren Einflüssen besser standhalten und weiter wachsen. Die Maßnahmen dazu sind vielfältig.
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