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Wenn der Wald blüht
Das euphorische Erwachen der Bäume
Im Frühling erwacht die Natur wieder zu neuem Leben. Im glitzernden Tauen von Schnee und Eis strecken sich die ersten Frühlingsboten den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen. Wo sich jetzt einzelne Schneeglöckchen und Krokusse aus dem Boden wagen, werden in wenigen Wochen bereits Blütenteppiche von Buschwindröschen oder Scharbockskraut den Waldboden bedecken.
Und während Vögel ihre jüngsten Lieder proben macht sich auch schon der erste Blütenstaub auf den Flug. Wenn die Nadelwälder blühen, hüllen diese mit ihren enormen Pollenmassen Wald und Landschaft in gelbe Schleierwolken und liefern mit dem Wehen des Windes ein spektakuläres Naturschauspiel, das nicht alljährlich stattfindet. Nur alle vier bis sieben Jahre „rauschen“ die Fichtenwälder. So nennt sich das Blühen des Waldes.
Die Windbestäubung ist die wichtigste Form für die Reproduktion unserer heimischen Bäume. Meistens sind die weiblichen Blüten nur wenige Tage befruchtungsbereit und ein großer Teil der freigesetzten Pollen geht sogar verloren. Das macht eine Massenproduktion von Pollen für manche Baumarten zu einer logischen Überlebensstrategie.
Was für den Wald und die Bäume von größter Wichtigkeit ist, ist das Leid vieler Allergiker:innen. Um die Beschwerden zu lindern, gibt es jedoch einige wirkungsvolle Tipps.
Weibliche und männliche Bäume
Das Geschlecht bei Bäumen wird mit den Begriffen ein- bzw. zweihäusig formuliert. Es gibt Bäume, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten tragen und es gibt Bäume, die sogar in jeder Blüte männliche und weibliche Geschlechtsattribute vereinen.
Einhäusig
Finden sich auf einem Baum weibliche und männliche Blüten, spricht man von Einhäusigkeit (Monözie). Diese kann wie folgt aussehen:
Einhäusig
getrennt-geschlechtlich
Hier sind beide Blüten – männliche und weibliche – auf einem Baum zu finden, wie etwa bei der Birke. Allerdings sind die Geschlechter auf zwei Organe verteilt – die weiblichen Blüten und die männlichen Pollenspender. Die Blüten sind also immer rein männlich oder rein weiblich.
Einhäusig
nicht-getrennt-geschlechtlich
Hier sitzen auf einem Baum beide Geschlechter in nur einer Blüte. Eine solche Blüte besitzt also zugleich männliche Pollen wie auch weibliche Stempel.
Zweihäusig
Zweihäusigkeit (Diözie) bedeutet, dass der Baum entweder männlich ist und nur rein männliche Blüten trägt oder der Baum ist weiblich und trägt nur ausschließlich weibliche Blüten.
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Rotbuche
Die meisten heimischen Laubbäume blühen eher unauffällig und meist erst in reifem Alter. So muss die Rotbuche rund 50 bis 80 Jahre alt werden, bevor sie die ersten Blüten zeigt. Und selbst dann kann es noch bis zu weiteren zehn Jahren dauern, bis es wieder zu einem Massenblühen kommt.
Rotbuchen sind einhäusig getrennt-geschlechtliche Bäume, deren Blüten sehr unscheinbar und kaum zu sehen sind. Einzig die männlichen Blüten fallen durch die kugeligen Kätzchen, die an langen Stielen herabhängen, etwas auf.
Die Blütezeit der Rotbuchen dauert nur wenige Wochen uns ist spätestens Ende Mai beendet. Der Staub wird durch den Wind verbreitet. Die sogenannten Mastjahre, in denen zahlreiche Blüten gebildet werden, tritt bei Buchen alle drei bis sechs Jahre ein.
Eine Allergie auf Buchenpollen zählt zu den seltenen Pollenallergien. Meist tritt sie in Form einer Kreuzallergie auf. Die Betroffenen sind meist auch gegen Birkenpollen allergisch.
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Eiche
Die Eiche konzentriert sich 70 bis 80 Jahre auf die Entwicklung ihrer Krone und ihres Wurzelwerkes, sodass eine Blütezeit bei einer jungen Eiche schlichtweg nicht existiert. Wenn sich mit Ende April die Blätter aus den Knospen entfallen, beginnt zeitgleich auch ihre Blüte. Die Blütezeit der Eichen dauert von April bis Juni.
Eichen sind einhäusig getrennt-geschlechtlich. Gut zu sehen sind die zierlichen männlichen Blüten. Sie sind grüne hängende Kätzchen, die wie Büschel von Perlenschnüren aussehen. Sind diese verblüht, fallen sie vom Baum. Die weiblichen Blüten sind sehr klein und unscheinbar und sitzen einzeln oder zu mehreren an einem aufrechten Stiel.
Eichen haben eine sehr kurze Blütezeit, die meist nur zwei Wochen dauert. Je nach Witterung kann sie sogar nur wenige Tage anhalten. Mastjahre treten bei Eichen alle sechs bis zwölf Jahre auf.
Eine Eichenpollenallergie tritt eher selten auf und meist als Kreuzallergie innerhalb der Gruppe der birkenhomologen Bäume.
Birke
Birken blühen schon im Alter von wenigen Jahren und produzieren jährlich reichlich viel und weitfliegende Samen. Obwohl ihre Hauptblütezeit im April liegt, beginnt ihre Blütezeit schon mit Mitte oder Ende März.
Birken sind einhäusig getrennt-geschlechtlich. Ihre Knospen werden bis vier Millimeter lang und sind bräunlich bis glänzend grün. Ihre Blütenstände heißen Kätzchen, wobei die weiblichen unterhalb der männlichen an den Zweigen stehen. Die männlichen Blütenstände sind gelb-orange gefärbt und werden in der vorangegangenen Vegetationsperiode gebildet. Schon während des Winters sind diese, einzeln in kleinen Gruppen meist am Ende der Zweige hängend, zu sehen. Jedes einzelne männliche Kätzchen kann Hunderte flugfähige Samen entwickeln.
Birken produzieren große Pollenmengen, die bis über 300 Kilometer weit fliegen können. Birkenpollen stellen ein hochpotentes Allergen dar.
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Esche
Mit einem Alter von 30 bis 50 Jahren erscheinen die ersten Blüten auf der Esche. Eine Besonderheit ist, dass die Blütezeit noch vor dem Blattaustrieb erfolgt. Somit blüht dieser Laubbaum bereits sehr früh von März bis Mai.
Die Esche ist einhäusig und kann entweder getrennt-geschlechtlich oder nicht-getrennt-geschlechtlich sein. Es kommen sogar rein männliche oder rein weibliche Bäume vor (zweihäusig). Der Austrieb der Esche ist dunkelbraun. Ihre Blüten sind grünlich gelb mit dunkelbraunem Staubbeutel und stehen spitzwinkelig zum Zweig. Die Esche produziert sehr große Pollenmengen.
Die Esche ist der Hauptvertreter der Ölbaumgewächse und verursacht als Frühblüher Allergiker:innen vor allem in den Monaten mit verstärktem Pollenflug, März und April, Beschwerden.
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Bergahorn
Erst in einem Alter von 25 bis 40 Jahren blüht der Bergahorn zum ersten Mal und hat eine Blütezeit von Mai bis Juni.
Der Bergahorn ist meist einhäusig und getrennt-geschlechtlich. Er trägt viele Blüten, die mit oder nach den Blättern erscheinen. Sie sind gelblich grün und hängen in Trauben von den Zweigen. Seine Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Eine Ahornallergie tritt relativ selten auf und nur wenige Menschen sind hierzulande von einer Allergie gegen Ahornpollen betroffen.
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Eibe
Auch Nadelgehölze haben eine Blüte und die schönste männliche Blüte lässt sich bei der Eibe beobachten. Mit etwa 20 Jahren trägt die Eibe ihre ersten Blüten, die bereits im Spätsommer des Vorjahres an den Trieben angelegt werden.
Ab März blühen die zweihäusigen Eiben, das heißt männliche und weibliche Blüten sind nicht auf dem gleichen Baum, die über den Wind bestäubt werden.
Die männlichen Blüten, sitzen als kugelige gelblich gefärbte Kätzchen an den Zweigspitzen, die weiblichen Blüten eher unscheinbar an den Zweigbasen. Aus den weiblichen Blüten entwickelt sich eine Scheinbeere mit einem 6 bis 7 mm langen Samen in einem leuchtend roten Samenmantel, dem Arillus. Dieser lockt durch seine Farbe Vögel an, welche die Samen verbreiten.
Das Allergen der Eibe gehört nicht zu den häufigen Allergenen, können für Allergiker:innen dennoch relevant sein, da sie zu den Frühblühern gehören und zeitgleich mit der Birke blühen.
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Fichte
Die Fichte ist ein Spätentwickler und so dauert es rund 50 bis 60 Jahre, bis sie ihre ersten Blüten trägt, die sie dann in zwischen April und Mai prächtig zur Schau stellt.
Da die Fichte einhäusig getrennt-geschlechtlich ist, trägt jeder Baum sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Die weiblichen Blüten wachsen als Zapfen zusammenstehend, aus ihnen entwickeln sich in Folge der Fichtenzapfen. Junge Fichten tragen ihre weiblichen Blüten anfangs nur im oberen Teil ihrer Krone. Erst im Laufe der Zeit verteilen sich diese gleichmäßig. Die eiförmigen männlichen Blüten werden nur etwa einen bis zwei Zentimeter groß.
Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Zu einer Selbstbestäubung kommt es jedoch nicht, da die weiblichen und männlichen Blüten auf einem Baum zu jeweils unterschiedlichen Zeiten aufblühen.
Fichten blühen alle vier bis sieben Jahre. Durch einen Wasser- oder Nährstoffmangel oder eine stark anhaltende Frostperiode kann es jedoch auch zu einer sogenannten Angstblüte kommen.
Fichtenpollen können in der Regel keine allergischen Reaktionen auslösen. Wenn während ihrer Blütezeit Symptomen auftreten, sind meist andere Baum- und Gräserpollen die Ursache.
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Weißtanne
Zwischen 60 und 80 Jahren kann es dauern, bis die ersten Blüten auf der Weißtanne austreiben. Alle Tannen-Arten sind einhäusig getrennt-geschlechlich, es gibt also weibliche und männliche Zapfen an jedem Baum. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
Die weiblichen Blüten stehen auf der Oberseite der Zweige, sind zylindrisch und werden 2.5 bis 3 cm lang. Die männlichen Blüten sind walzenförmig, 2 bis 2.5 cm lang und gelblich. Die Zapfen sind anfangs grünlich und werden später rotbraun mit dornartigen Deckschuppen. Sie werden zwischen 10 – 15 cm lang, finden sich nur in den obersten Zweigen am Wipfel, stehen immer aufrecht auf den Zweigen und zerfallen bei der Samenfreigabe, sodass nur die leere Spindel am Baum zurückbleibt. Die geflügelten Samen reifen im Zapfen.
Die Bestäubung erfolgt durch den Wind und alle zwei bis sechs Jahre trägt die Weißtanne reichlich Samen.
Eine Tannenpollenallergie tritt eher selten auf. Allergie. Häufiger reagieren Allergiker auf das ätherische Öl oder das Harz der Tanne.
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Lärche
Bei der Lärche kann es zwischen 30 bis 40 Jahren dauern, bis sie ihre ersten Blüten zum Vorschein bringt. Ihre Blütezeit liegt zwischen März und Mai.
Die Lärche ist einhäusig getrennt-geschlechtlich, bildet also gleichzeitig männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten sind eiförmig bis eiförmig-länglich und zwischen 10 bis 40 mm groß. Sie stehen aufrecht an den meist dreijährigen benadelten Kurztrieben und ihre Farbpalette reicht von Rosa bis Rot und sie vergrünen zum Herbst. Die männlichen Blüten sind eiförmig, zwischen 5 und 10 mm groß und gelbbraun.
Die Lärche investiert viel Energie in ihre Blüten und Früchte. Manchmal vernachlässigt sie dafür sogar ihr Wachstum. Aus diesem Grund gönnt sie sich meist einige Jahre Pause, bis sie erneut ausgiebig blüht.
Lärchenpollenallergien treten eher wenig auf.
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Schon gewusst?
Wiederkehrende Mastjahre
Bei unseren heimischen Waldbäumen treten in gewisser Regelmäßigkeit besonders starke Pollenjahre auf. Das ist kein Zufall. Solche Jahre werden als Mastjahre bezeichnet und sind Jahre mit einer maximalen Samenproduktion bei Baumarten mit einer unregelmäßigen Fruchtbildung.
Zum Teil produzieren die Bäume so stark Blüten, dass die Luft bei Wind stark gelb gefärbt wird und sich dicke gelbe Schichten in unseren Regentonnen und auch auf den Autos finden.
Jede Baumart hat ihren spezifischen Zyklus. So gibt es zum Beispiel alle 3 bis 6 Jahre eine Buchenmast. Alle 6 bis 12 Jahre kommt es zu einer Vollmast bei Eichen. Bei Fichte und Tanne sind es 5 bis 6 Jahre, bei der Ulme, Ahorngewächsen, Esche und Linde dauern die Abstände zwischen 3 und 4 Jahren. Weide, Pappel, Birke und Erle hingegen blühen fast jährlich.
Mastjahre stellen nicht nur eine große Anstrengung für die Bäume selbst dar, auch Allergiker:innen haben in dieser intensiven Pollenzeit besonders stark zu leiden.
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Tipps für Allergiker
Vor allem im Frühling kommen bei Allergien gegen den eigentlich harmlosen Blütenstaub von Bäumen die typischen Symptome wie Niesen, Schnupfen, juckende und tränende Augen vor. Da sich der Kontakt mit Pollenstaub während der Blütezeit nicht zur Gänze vermeiden lässt, ist das richtige Verhalten entscheidend. Hilfsmittel im Alltag sind
- Wasser trinken
Viel zu trinken hält die Schleimhäute feucht. Das macht diese weniger reizbar als trockenen Schleimhäute. Mineralwasser mit Magnesium ist besonders empfehlenswert. - Gesichtsdusche
Eine Gesichtsdusche mit kaltem Wasser kann Beschwerden wie brennende Augen, eine brennende Gesichtshaut und Spannungskopfschmerzen mildern. - Bewährte Hausmittel
Gereizte Augen können mit einem kalten, nassen Lappen (im Notfall mit einem nassen Taschentuch) beruhigt werden. Eine Nasendusche mit einer Koch-/Meersalzlösung befreit die Allergene aus der Nase und wirkt dadurch befreiend. Speziell Abends kann die Anwendung einer Nasendusche einen erholsamen Schlaf fördern. - Sonnenbrille und Kopfbedeckung
Pollen lagern sich gerne im Haar ab. Durch das Tragen einer Kopfbedeckung kann ein Großteil des Blütenstaubes ferngehalten werden. Durch das Tragen einer Sonnenbrille werden besonders die Bindehäute der Augen vor Irritationen geschützt. - Pollenverteilung zuhause vermeiden
Blütenstaub setzt sich auch auf der Kleidung ab. Es ist also ratsam, die Kleidung abzuklopfen oder abzusaugen. Auch die Haare vor dem Schlafengehen zu waschen ist ein wichtiger Tipp, um die Wohnumgebung so wenig wie möglich zusätzlich mit Pollen zu belasten.
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Blühende Zukunft
Eine kräftige Baumblüte Blüte ist für Förster:innen und Waldbesitzer:innen eine sehr gute Nachricht. Sie hoffen auf eine ertragreiche Saatguternte im Herbst, denn dieses Saatgut aus den Wäldern eignet sich hervorragend für die Entwicklung stabiler und strukturreicher Mischwälder, die den klimatischen Anforderungen – im wahrsten Sinne des Wortes – gewachsen sind.
Seit vielen Jahren wird in Österreich geforscht und es werden wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt, um den Wald klimafit zu halten. So hat beispielsweise das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) mit der österreichweiten Baumartenampel ein einzigartiges Tool entwickelt, das eine erste Einschätzung der passenden Baumarten ermöglicht.
Den Wald klimafit zu machen, ist wohl die größte und existenzielle Herausforderung, der sich die Familienwaldbetriebe stellen müssen.
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